Stephan Kannwischer starb überraschend am 18. Januar 2024

Weit über sei­nen Wohn­ort Hun­gen hin­aus trau­ern vie­le Men­schen um ihren lang­jäh­ri­gen Weg­ge­fähr­ten, Freund und lei­den­schaft­li­chen Mit­strei­ter Ste­phan Kann­wi­scher. Getreu sei­nem Mot­to: Glo­bal den­ken, lokal han­deln war er über Jahr­zehn­te vor Ort und in ganz Mit­tel­hes­sen ein leb­haf­ter Strei­ter für Umwelt‑, Natur- und Klimaschutz.

Gebo­ren am 23.September 1964 in Hun­gen grün­de­te Ste­phan Kann­wi­scher bereits mit 16 Jah­ren die Orts­grup­pe Inhei­den im Natur­schutz­bund Deutsch­land (vor­mals Deut­scher Bund für Vogel­schutz). Wenig spä­ter führ­te er die Natur­schutz­grup­pen von Hun­gen und Inhei­den zum heu­ti­gen „Nabu Horl­off­tal e.V.“ zusam­men. Der Ver­ein kauf­te auf Ste­phans Initia­ti­ve hin kur­zer­hand das Bahn­hofs­ge­bäu­de am Hal­te­punkt Trais-Horl­off. Der „Alte Bahn­hof“ ist heu­te mit sei­ner Kin­der­grup­pe und umfang­rei­chem Ver­an­stal­tungs­pro­gramm über­re­gio­nal als Natur­schutz­zen­trum bekannt.

Mit der Orga­ni­sa­ti­on spek­ta­ku­lä­rer Ein­sät­ze, wie z.B. die Ret­tung der Eisen­kau­te in Inhei­den zeig­te Ste­phan Kann­wi­scher früh die in die­sem Umfeld drin­gend nöti­gen Füh­rungs­qua­li­tä­ten. Heu­te ist das Are­al ein aus­ge­wie­se­nes Natur­schutz­ge­biet. Als Vor­sit­zen­der des Kreis­ver­ban­des Gie­ßen im Natur­schutz­bund Deutsch­land nahm er sei­ner­zeit gro­ßen Ein­fluss auf die Ent­wick­lung vie­ler Natur­schutz­pro­jek­te in der Regi­on, ins­be­son­de­re die Aus­wei­sung der Schutz­ge­bie­te in den Horl­off-Auen – noch heu­te mit die größ­ten Flä­chen die­ser Art in Hessen.

In den letz­ten Jah­ren war eins sei­ner Schwer­punkt-The­men, die Boden­ver­sieg­lung und damit die Reduk­ti­on der land­wirt­schaft­lich genutz­ten Flä­chen. So war sei­ne Unter­stüt­zung im Kampf gegen die groß­flä­chi­ge Aus­wei­sung des Gewer­be­ge­bie­tes Hun­gen-Süd für ihn genau­so selbst­ver­ständ­lich, wie die Unter­stüt­zung der Demons­tra­tio­nen im Dan­nen­rö­der Forst gegen den Aus­bau der A49. Als über­zeug­ter Demo­krat orga­ni­sier­te er im Zuge der letz­ten Bür­ger­meis­ter­wahl in Hun­gen eine Podi­ums­dis­kus­si­on, bei der alle Kan­di­da­ten sich zu The­men wie Boden‑, Natur‑, Umwelt- und Kli­ma­schutz vor vol­lem Haus posi­tio­nie­ren muss­ten. Per­sön­lich galt sein beson­de­rer Ein­satz galt u.a. der Pfle­ge öko­lo­gisch wert­vol­ler Flä­chen in sei­ner Hei­mat wie z.B. dem viel­fäl­ti­gen Bestand an Streuobstgebieten.

Ste­phan Kann­wi­scher hat­te vie­le Sei­ten. Groß­ar­ti­ge Vor­trä­ge und Exkur­sio­nen zu regio­na­len und glo­ba­len Natur­schutz- und Umwelt­the­men hät­ten ohne ihn als Initia­tor nicht statt­ge­fun­den. Auch Wer­ke des Hun­ge­ner Hei­mat­dich­ters Karl Rein­hardt brach­te er in einer Rei­he unver­ges­se­ner Lesun­gen wie­der ans Licht.

Den Natur­schutz­grup­pen in der Groß­ge­mein­de Hun­gen wird Ste­phan Kann­wi­scher als Spre­cher des Vor­stan­des im Nabu Horl­off­tal e.V. feh­len. Sei­ne Freun­din­nen und Freun­de und vie­le Men­schen, die ihn kann­ten, ver­eint jetzt der gro­ße Schmerz über sei­nen viel zu frü­hen Tod. Sie wer­den Ste­phan Kann­wi­scher als groß­ar­ti­gen, äußerst klu­gen und ein­fühl­sa­men Men­schen und guten Freund vermissen.