“Nichts währet ewiglich” sagt der Volksmund. Und tatsächlich findet jedes Lebewesen zellbiologisch irgendwann sein Ende. Doch gibt es bei Hungen noch Methusalem-Obstbäume (meist Äpfel & Birnen), die teilweise bis zu 150 Jahre alt sind. Die heute bekannten, planmäßig angelegten Streuobstwiesen gibt es seit etwa 250 Jahren, nachdem deren Bedeutung für die menschliche Ernährung und das landwirtschaftliche Einkommen damals verstärkt in das allgemeine Bewußtsein gerückt waren. Kloster- und Schloßgärten sowie höfische Güter hatten hierbei seit dem späten Mittelalter eine Pionierfunktion und transportierten das Wissen um den Anbau von Tafel- und Kelterobst in die damals noch wenig obstbaulich gebildete Bevölkerung. Als zeitverzögertes Ergebnis daraus, wurden die “Obstgürtel” um die Dörfer gepflanzt, die in früheren Zeiten ein arbeitsintensives, aber gutes Zubrot für die meist kleinstrukturierten bäuerlichen Familienbetriebe lieferten. Heute sind die klassischen Streuobstwiesen geringer in ihrer ökonomischen, dafür aber sehr viel bedeutungsvoller in ihrer ökologischen und landschaftlich-touristischen Wirkung. Davon handelt auch der neue Naturschutzkalender Hungen 2024.
Unter dem vielsagenden Titel “Käuzche & Stöffche – Lebensraum Streuobstwiesen” haben die drei Hungener Naturfotografen Bodo Fritz, Peter Schulze und Thomas Ullrich einige Ergebnisse ihrer “Fotojagden” durch die Hungener Ortsgemarkungen in das Kalendarium eingebracht. Neben großformatigen Vogelaufnahmen und detailreichen Insektenporträts sind auch schöne, friedvolle Landschaftsaufnahmen mit grasendem Weidevieh sowie andere detailscharfe Schnappschüsse aus den Landschaften um Hungen fotografisch verewigt. Die Streuobstwiesen sind auch “Immaterielles Welt-Kulturerbe” in Deutschland und bilden mit ihren Produkten auch einige liebgewonnene Traditionen wie die “Stöffche”-Bereitung oder das “Hoink”-Kochen ab. Wer hieran Anteil nehmen möchte, kann den Kalender der Hungener Naturschutzgruppen von NABU & HGON ab dem 20.11.23 zum Preis von 10 Euro an folgenden Standorten kaufen.
Bezugsquellen:
- Stadtverwaltung Hungen
- Hof-Apotheke Hungen
- Phönix-Apotheke Hungen
- Hungener Filiale der Sparkasse Laubach-Hungen (ab 27.11.)
Foto & Text: Stephan Kannwischer